Interview/Foto: Christian Kaminsky
Franz, wie sind deine Eindrücke von der neuen Liga, vom Sportlichen jetzt mal abgesehen?
Abseits des sportlichen Bereichs ist die DEL2 wirklich eine andere Liga. Die Aufnahme durch die anderen Vereine war durchweg positiv und freundlich – man fühlt sich als Gast herzlich willkommen und nicht nur als “Gegner”, wie es in den vergangenen Jahren manchmal der Fall war. Besonders bei Teams wie Kassel und Dresden merkt man im gesamten Umfeld, dass sie schon lange in der 2. Liga etabliert sind und ihre Ambitionen noch weitergehen. Von diesen Strukturen und der Professionalität können wir viel lernen.
Wie sehen Sie die Infrastruktur und das Umfeld der Blue Devils im Vergleich zur Konkurrenz in der DEL2?
Wir können durchaus stolz darauf sein, wie wir uns in Weiden aufgestellt haben. Unser Stadion ist zwar das kleinste der Liga, aber es hat den Charme eines echten Schmuckkästchens. Mit der Devils Lounge, der neuen Geschäftsstelle und dem „Devils Store“ müssen wir uns keineswegs verstecken.
Wie zufrieden bist du mit den Zuschauerzahlen?
Nach dem sehr positiven Saisonkartenverkauf sind wir mit den Besucherzahlen im Stadion nicht ganz zufrieden. Es war fast etwas enttäuschend, dass bisher nur das Spiel gegen Selb ausverkauft war und voraussichtlich auch das Spiel gegen Regensburg. Es ist auch unsere Aufgabe, noch mehr Zuschauer in die Hans-Schröpf-Arena zu bringen und für Eishockey zu begeistern. Deshalb planen wir verschiedene Aktionstage, wie beispielsweise den „Ärzte- und Pflegetag“ am 22.11. gegen die Lausitzer Füchse.
Wie sind denn die Buchungszahlen beim neuen Streaming-Partner Sportdeutschland.TV?
Mit den Übertragungszahlen auf Sportdeutschland.TV sind wir sehr zufrieden – sie liegen deutlich über unseren Erwartungen. Andere DEL2-Vereine haben uns bestätigt, dass die Zahlen hier im Vergleich zur Oberliga ansteigen. Das ist also ein positiver Trend, und wir freuen uns über die gute Resonanz.
Welche finanziellen Herausforderungen muss sich die GmbH stellen?
Wir haben regelmäßige Meetings mit den Gesellschaftern, bei denen alle finanziellen Themen und das Budget besprochen werden. Dabei zeigt sich, dass wir wie jedes andere Unternehmen neben den geplanten auch mit ungeplanten und steigenden Kosten konfrontiert sind. Zum Beispiel verursacht allein der fehlende vierte Stern im Nachwuchsbereich zusätzliche Kosten von rund 15.000 Euro jährlich.
Ein weiterer großer Faktor sind die gestiegenen Reisekosten. Schon in der regulären Saison haben wir zwei Auswärtsspiele mehr als in der Oberliga, und die Strecken sind im Schnitt deutlich länger. Während uns Spiele in Selb, Regensburg, Landshut und Crimmitschau noch relativ nahe liegen, bringen die weiten Fahrten nach Freiburg, Kassel, Krefeld und Weißwasser erhebliche zusätzliche Aufwendungen mit sich.
Hinzu kommen hohe Beiträge zur Berufsgenossenschaft, die deutlich gestiegenen Kosten für die Stadionnutzung und eine allgemeine Kostensteigerung in fast allen Bereichen. Der größte Einzelposten ist jedoch der Spieleretat inklusive aller Nebenkosten für die Mannschaft. Das stellt nicht nur uns in Weiden vor Herausforderungen – damit kämpfen vermutlich alle Clubs in der Liga.
In den sozialen Medien werden vehement Neuzugänge, gerade auf der Auslandsposition, gefordert. Was sagst du zu solchen Forderungen?
Unabhängig davon, ob es sich um einen ausländischen Spieler handelt oder nicht – jede Verpflichtung bringt erhebliche Kosten mit sich, die gedeckt sein müssen. Letztlich ist das immer eine Budgetfrage. In der DEL2 muss das Budget im Voraus gesichert sein. Mit jedem neuen Spieler kommen zusätzliche Kosten wie Auto, Wohnung und Berufsgenossenschaft hinzu. Viele wünschen sich wenn dann eine “Granate” im Team, aber das setzt einiges voraus: Erstens muss ein solcher Spieler verfügbar sein, zweitens muss er – und sein Umfeld – gewillt sein, nach Weiden zu kommen, und drittens müssen wir ihn auch bezahlen können. Diese Fragen klären wir stets in enger Abstimmung mit den Gesellschaftern.
Wie hat sich durch den DEL2-Aufstieg die Sponsoren-Landschaft verändert?
Ähnlich wie bei den Saisonkarten haben wir auch bei den Sponsoren einen erhöhten Zuspruch erfahren und konnten einige neue Partner gewinnen. Insgesamt kann man sagen, dass wir in der Akquise sehr erfolgreich waren. Ein Sponsoring unterliegt natürlich auch Schwankungen – durch den Aufstieg in die DEL2 haben wir viele neue Sponsoren hinzugewonnen, allerdings mussten wir uns auch von einigen bisherigen Partnern verabschieden. Alles in allem sind wir mit der aktuellen Sponsorenlage zufrieden.“
Welche Botschaft hast du an unsere Fans und Unterstützer?
Wir spielen jetzt in der DEL2, und das ist eine völlig andere Herausforderung als die Oberliga. Als Aufsteiger müssen wir uns zunächst etablieren und uns bewusst sein, dass wir die ein oder andere Niederlage mehr einfahren werden. Es ist wichtig, dass die Zuschauer diese Perspektive im Blick behalten und sich nicht entmutigen lassen, selbst wenn wir einige Spiele unglücklich verloren haben. Bisher gab es nur wenige Spiele, in denen wir wirklich chancenlos waren. In den meisten Begegnungen konnten wir gut mithalten, und mit etwas mehr Abschlussglück oder Effizienz hätten wir sicher einige zusätzliche Punkte sammeln können.
Abschließend: Bist du beim Deutschland-Cup in Landshut?
Ja, ich fahre am Samstag nach Landshut und werde mir die drei Spiele anschauen. Dort trifft sich die Szene, und da sollte man schon mal vor Ort sein.